Berichte vom "Jagerischen Singen"

Wörgler Rundschau, 18. April 2001
Jagerisches Singen Kultur und Tradition
Niemand geringerer als Sepp Landmann wird das Jagerische Singen moderieren

Kufstein. Im Vorfeld der Pflicht-Trophäenschau im Bezirk Kufstein findet auch heuer wieder auf der Kufsteiner Festung das "Jagerische Singen" statt.

Das Programm kann sich sehen lassen: Durchs Programm führt Volksmusik-Moderatoren-Legende Sepp Landmann, auf dem Programm stehen Auftritte von Sängerinnen und Sängern, Horn- und Jagdhornbläsern sowie Blasmusik.

Das Jagerische Singen auf der Festung Kufstein beginnt am Samstag, 21. April um 19.30 Uhr im Kaiserturm der Festung [ ]. Beim Jagerischen Singen besteht auch die Möglichkeit, die Exponate der Pflichttrophäenschau zu besichtigen.


Tiroler Tageszeitung, 14. März 2000
Jagdtage auf der Festung

Die Festung Kufstein ist am 8. und 9. April Schauplatz der Unterinntaler Jagdtage. Am Programm steht auch das beliebte "Jagerische Singen".

Einblicke in ihre tägliche Arbeit geben am 8. und 9. April die Jäger des Bezirkes Kufstein, wobei die Unterinntaler Jagdtage auf der Festung Kufstein einen gesellschaftlichen und einen jagdspezifischen Aspekt besitzen. Letzterer steht im Mittelpunkt der Bezirksversammlung am Sonntag, 9. April, ab 10.30 Uhr.

Gesellschaftlicher Höhepunkt ist das "Jagerische Singen" am Samstag, 8. April: Ab 19.30 [Uhr] werden die Gäste mit Jagdhornklängen im Festungshof empfangen, ab 20 Uhr wird dann im Kaiserturm musiziert. Mitwirkende sind neben Moderator Sepp Landmann die Hinterberger Musikanten, die Schwendberger Geigenmusig, der Stanglswirts-Dreigesang, die Tölzer Sänger sowie die Kufsteiner Jagd- und die Langkampfner Alphornbläser [ ].


Oberbayerisches Volksblatt, Rosenheim, 17. April 1997, S. 20
Blick über die Grenze
Jagdhornblasen auf der Festung
Einer Tradition folgend begleiten Tiroler und bayerische Sänger die Unterinntaler Jagdtage auf der Festung Kufstein. Dem Jagdhornblasen am Samstag, 19. April, um 19.30 Uhr im Festungshof folgt ein jagerisches Singen mit Sepp Landmann. Im Bild [Foto] ist der Anzenberger Dreigesang mit dem Moderator [S. L.] beim letztjährigen Singen zu sehen.


Wörgler Rundschau, 30. April 1997, S. 56
"A jagerisch"s G"wandl, a Hundl und a Bix "
Geschichten, Stückl"n und Weisen: Zündendes Jagerisches Singen auf der Festung

Von Anne Schöbinger-Fuchs

"Wat tuat denn der der Jaga da drau"ßn im Wald?
Was wead er denn toa, auf a Gams passt er halt "
Die Tatsache, dass das Augenmerk des Waidmanns vor allem dem "Gams im Gebirg" gilt, ist wahrscheinlich so alt wie die Geschichte der Jagd überhaupt. Demnach ist es nur natürlich, dass die große Pflichttrophäenschau des Tiroler Jägerverbandes, Bezirksstelle Kufstein [ ] dieses traditionelle Bild bot, wenngleich auch "s" Böckä" und "s" Hirschä" durchaus ihren Platz im "Trophäenwald" behaupteten und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zogen.

Die vor drei Jahren in die Tat umgesetzte Idee, mit einem Jagerischen Singen, Musizieren und Jagdhornblasen auf die Unterinntaler Jagdtage im wahrsten Sinne des Wortes "einzustimmen", hat eingeschlagen! Bezirksjägermeister Michael Naschberger traf damit voll "ins Schwarze". Dass er sich dafür den Landmann Sepp "angelte", ist nahe liegend. Wem würde es besser anstehen als ihm, selbstverständlich ausschließlich "wahre Begebenheiten" rund ums edle Waidwerk, speziell von den "ganz besonderen Gamsä vom Koasakessel" zu erzählen, wo überdies die Namen der daran Beteiligten noch in aller Mund sind? Oder aber die Tragweite des früher geltenden Sprichwortes: "Der G"schwinder der G"sünder!" drastisch vor Augen zu führen, als sich in unseren Wäldern, nah der Grenz", zwischen Jagern und Wildschützen noch Auseinandersetzungen auf Leben und Tod abspielten?

Seine spannenden wie humorvollen Jagdgeschichten wurden wie jedes Mal von auserlesenen Volksmusikgruppen aus der Gegend und der bayerischen Nachbarschaft mit entsprechendem, gerade dafür so reich vorhandenem Lied- und Musikgut untermalt.

"Obern Stoanakasa werd"n die Fleck scho" aper". Da wurde man gepackt von den frischen Stimmen und der elementaren Kraft, die die Lieder der Geschwister Schabmair und die feine Bairer Soatnmusi aus Bayern ausstrahlten. Und mitgerissen von den schmissigen Stückeln des Ebbser Kaiserklangs wie auch dem wilden "Sag"ln" der "Ursprung Buam mit Großvater" (dahinter sich die entfesselten Zillertaler Musikanten rund um Lois Höllwarth vom Gattererberg verbargen). Und in höchste Höhen mitgenommen vom Anker Schorsch und Huber Thomas aus Ebbs, deren Stimmen so ungewöhnlich "huach auffikemman". Oder aber zurückgeführt in die Beschaulichkeit des "greanen Walds" durch die Kufsteiner Jagdhornbläser und Langkampfner Alphornbläser.

In all diesen Geschichten, Liedern, Stückln und Weisen liegt halt noch ein Geheimnis, und die Suche nach einem solchen stirbt nicht aus, mögen wir auch noch so sehr einer werte-nüchternen und ernüchternden Zeit entgegen gehen. Ewig bleibt die Jagd nach den Geheimnissen des Lebens. Mit anderen Worten: immer wird uns danach sein, einem solchen Geheimnis auf der Spur zu sein.


Wörgler Rundschau, 6. Mai 1998
"Wia g"freit mi die Pirsch"
Packendes jagerisches Singen vor ausverkauftem Haus auf der Festung Kufstein

Von Anne Schöbinger-Fuchs

Was könnte wohl eindrucksvoller, ja geradezu trefflicher auf Jagdtage einstimmen als ein jagerisches Singen und Musizieren, führt man sich zudem vor Augen, dass Dreiviertel aller Volkslieder mit der Jagd zu tun haben oder aber von ihr handeln.

Der Tiroler Jägerverband, Bezirksstelle Kufstein, macht seit einigen Jahren von diesem überaus reichen jagerischen Liedgut weidlich Gebrauch und lud anlässlich der Eröffnung seiner Jagdtage 1998 am Samstag, 25. April, wieder zu einem "Jagerischen Singen" in den dafür so prächtig ausnehmenden Kaiserturm der Festung ein. Welche Faszination, welche buchstäblich magische Anziehungskraft von dem Begriff Jagd ausgeht, wurde dabei einmal mehr offensichtlich. Bezirksjägermeister Ing. Michael Naschberger höchstselbst bemüht, möglichst viele "Notsitze" für noch in letzter Minute hinzugekommene auswärtige Besucher im "g"steckt vollen" Saal unterzubringen gingen schließlich "die Sessel aus".

Wie schon in den letzten Jahren konnte wieder Sepp Landmann als Gestalter und Sprecher gewonnen werden. "Mit ihm steht und fällt diese Veranstaltung", so Bezirksjägermeister Naschberger. Dieser sei jeweils Garant dafür, dass dies eine gelungene Veranstaltung wird mit auserlesenen Sing- und Musiziergruppen. Es sagen und musizierten: die Inntaler Sänger und Kirnstoaner Tanzlmusi aus Bayern, der Gruber Zwoagsang aus dem Brixental, das Harfenduo Steinberger aus dem Zillertal, die Wildschönauer Jagdhornbläser und die Langkampfener Alphornbläser.

Die Jagd ist so alt wie die Menschheit und wurde über lange Zeit zum Herrschaftsprivileg, hieß es unter anderem. Diese Tatsache trieb den Bauern in die Illegalität des Wildschützen, um sich so oft auch aus der Not heraus "zu holen, was er brauchte". Aus Wilderern seien aber oft die besten Jäger geworden, der heutige Jäger sei vor allem Wildschützer. "Jagd ist Verantwortung, ist Aufgabe. Die Notwendigkeit der weidgerechten Jagd ist etwas Wichtiges und ist auch wirtschaftlich nicht von der Hand zu weisen", so Sepp Landmann.

Freilich schenkt der Außenstehende sein Augenmerk vor allem der anderen Seite der Jagd. Ihr versucht er nachzugehen, nachzuspüren, auf die Schliche zu kommen, liegt darin doch etwas, das sich nicht so leicht erklären lässt. Vielleicht ist es ganz einfach deren häufig beschriebene und besungene lustige, lockere, fröhliche Seite, welche zweifellos Geheimnisvolles birgt. Wie sonst konnten Texte entstehen, wie es zum Beispiel im packenden Lied der bayerischen Inntaler Sänger zum Ausdruck kommt, welches dieser wahrhaftig "g"standne" Viergesang unter anderem seinem "Musterkofferl" an jagerischen Liedern entnahm: "Koa lustigers Leben, mein Oad, als jagn in die Berg umanand!"

All diese Lieder erzählen Geschichten, rufen Erinnerungen wach, veranschaulichen Bilder, in denen man sich wiederfinden kann, die Tiefes anklingen lassen, da wir wahrscheinlich doch das Jäger- und Sammlertum seit der Urgeschichte "im Blut" haben. Besonders häufig ist darin "vo da Freid" die Rede. Oft wird aber auch die Kehrseite besungen, was nicht alles fehlen würde, würde das Jagen und Pirschen nicht zu unserem Leben gehören, wie dies aus der recht trutzigen Zeile "Was waar"s denn ums Leb"n ohne Jag"n, koan Kreuzer net gebat i drum" hervorgeht.

Die Freude am "wäldlerischen Leb"n", an der "ewigen Jagd", wollen wir den Jagersleuten ausnahmsweise einmal ohne Wenn und Aber abnehmen, geht diese Freude doch so unmittelbar, so spürbar auch auf uns über. Mögen die einen heutzutage an den Dingen bloß ihren "Spaß" haben, so haben andere wiederum an manchem noch ihre Freud". Die Gabe, sich über etwas von Herzen freuen zu können, ist scheinbar rar geworden. Dass in einer Welt, in der so ziemlich alles käuflich scheint, echte Freude nicht mit Geld aufzuwiegen ist, beruhigt. Beim "Jagerischen Singen" bekommt man diese Freude beispielsweise geschenkt. Welch einfaches Rezept, wie es scheint.


Tirolerin, Heft 4/1999, S. 170 f.
"Steigt aufi auf die Gamsberg" und ummi nach da Wand "
5. Jagerisches Singen auf der Festung Kufstein

Von Anne Schöbinger-Fuchs

Längst ist der Ruf oder aber waidmännisch gesagt: das "Halali" des Jagerischen Singens, mit dem die Bezirksstelle Kufstein des Tiroler Jägerverbandes seit nunmehr fünf Jahren auf ihre Unterinntaler Jagdtage einstimmt über alle Bezirks- und Landesgrenzen hinaus gedrungen. Und zünftige jagerische Volksmusik begleitete auch die diesjährigen Jagdtage im April. Bezirksjägermeister Ing. Naschberger konnte wie jedes Mal mit viel Freude und Stolz feststellen, "dass wieder so viele gekommen sind, von weit her, besonders auch von Bayern herein".

Im Besonderen dankte der Jägermeister Sepp Landmann, der wie in den vergangenen Jahren die Gestaltung des Singens übernahm und wieder beste Sing- und Spielleut" dazu herholte sowie als Sprecher durch den Abend führte. Seinerseits sah der Sepp es als "a guats Zeichen", bei Jagdtagen auch Volksmusik zu bringen. Dies sei allerdings recht naheliegend angesichts der Tatsache, "dass die Lieder, die mit der Alm, der Sennerin, dem Jaga oder der Jagerei zu tun haben, 70 bis 80% aller Volkslieder ausmachen". Dabei handle es sich aber wiederum "bis zu 90% um Wilderer- oder Wildschützenlieder, was den Jagern sicher nicht ganz passen wird. Das Wildererwesen war lange Zeit aber auch ein Wildererunwesen nach dem Motto: Die Gams g"hört dem, der sich"s holt". Der Kampf oft auf Leben und Tod besteht aber heute Gott sei Dank nicht mehr", so Sepp Landmann.
Wilderer sind nicht selten die besten Jäger geworden. Heute haben wir es ausschließlich mit rechtmäßigen Waidmännern zu tun.

Und die schneidigen, trutzigen Lieder gelten längst ihnen und faszinieren seit eh und je durch die Bildhaftigkeit ihrer Texte. Zeilen wie "A lebfrischer Bua nimmt "s Bixal auf die Achsel, an Steckn in die Hand, steigt auffi auf die Gamsberg" und ummi nach da Wand " gehen einem oft tagelang nicht mehr aus dem Kopf überhaupt, wenn da noch die entsprechende Melodie mitschwingt. Ein Tropfen jagerisches Blut fließt ja schließlich in unser aller Adern, auch wenn wir meist den unterschiedlichsten Dingen nachjagen. Die Jagerei verbindet man halt mit mehr Romantik. Auch steckt hinterm Jagerleben vielleicht ein Schuss mehr Leidenschaft, denn ein Leben bar aller Leidenschaft wäre ja wiederum kein Leben. Und vor allem zeichnet den Jaga wohl seine Verwegenheit aus, mit der dieser scheinbar Wind und Wetter trotzt, der ganzen wilden Natur; "geht a Brabn her oder die Wand ", "Nix Schöners kanns gebn als "s waldlerisch" Lebn", verrät ein weiteres Lied. Aber man weiß inzwischen auch, dass unter dem Begriff Jagd nicht bloß das Abknallen des Wildes und blindwütiges Sammeln von Trophäen zu verstehen ist, sondern dass die Jagd für den richtigen Waidmann in erster Linie Verantwortung und das Übernehmen einer großen Aufgabe bedeutet, gerade weil sich diese draußen in freier Natur abspielt.

Auf ein solch jagerisches Leben machten geradezu Lust: die Zillerbrüggler Tanzlmusik (dahinter verbirgt sich eine Partie außergewöhnlich temperamentvoller junger Musikanten und vor allem auch Musikantinnen aus dem Zillertal und Alpbach), weiters das "Kaliber" des Hias Häusler mit seinen Musikanten aus dem Berchtesgadner Land, die zwei g"standnen Mannsbilder der Rottacher Sänger vom Tegernsee, die Wildschönauer Jagdhornbläser und die Langkampfner Alphornbläser. Aufgrund einer akuten Erkrankung fiel der Stanglwirts-Dreigesang aus. An seiner Stelle sprang der Familien-Dreigesang Kröll aus Mayrhofen ein, dem es mit seinem frischen, glockenhellen Gesang sogar gelang, den während des ganzen Singens ständig vor sich hin schwätzenden "Jaga da hint"n" zur Strecke, pardon zum Stadsein zu bringen. Ihn stellte der Landmann Sepp schließlich mit den Worten zur Red": "Wenn der im Wald a a so ummaschreit, dann steckt er nix auf." Seine reichen Erfahrungen mit den Jagern behielt der Sepp freilich auch nicht bloß für sich. Diese mussten sich da schon einiges an Gespött gefallen lassen natürlich ob ihres Jagerlateins. Aber so ganz ohne dieses wäre man ja wiederum nicht unter Jagern gewesen, deren verborgenen Steigen man zumindest ein "Jagerisches Singen" lang nachgehen konnte.

Die Jägerschaft weiß um den Wert ihres jedes Mal mitreißenden Abends. Und so mancher Nichtjäger ward auch noch am folgenden Jagdtag gesehen bei Trophäenschau und Versammlung. Blieb dieser am End" gar aufgrund des "Jagerischen Singens" dort hängen?


Tirolerin, Mai 2000, S. 152 f.
"Droben auf da rotn Wand "
Zünftiges Jagerisches Singen auf der Festung Kufstein

Von Anne Schöbinger-Fuchs

Was konnte man da wieder für [ein] schneidiges, zünftiges "Jagerisches Singen" erleben, das der Tiroler Jägerverband der Bezirksstelle Kufstein auch diesmal seinen Unterinntaler Jagdtagen Anfang April voranstellte! Dass Musig, Liader und Gschichten mehr sind als bloße so-nebenbei-Unterhaltung, das weiß Bezirksjägermeister Ing. Michael Naschberger nicht erst seit heute.

So rückten sie also wieder an, diese ganz besonderen Musikanten, mit all ihren raren Instrumenten und vor allem natürlich mit ihrem "Schnabel". Dass es sich dabei um "koane Bierzeltmusikanten" handelte, sondern um solche, "die"s aus Freid aus eana außa toan für euch, dass in euch einigeht", hätte der Landmann Sepp nicht erst betonen müssen. Sein Name garantiert schließlich seit Jahrzehnten dafür, dass das grechte Liadl und das grechte Stückl unter die Leut kommen. Er führte wieder durch den Abend und hatte sich dazu wie jedes Mal hervorragende Musikanten aus Bayern und Tirol zur Seite gestellt.

"s Musigmachen ist eine Leidenschaft! Und etwas, das mit Leidenschaft verbunden ist und mit ganzem Herzen betrieben und mit so viel Freude weitergegeben wird, das muss ja geradezu "einigehn". Wenn dann auch noch ein so ausgesprochen leidenschaftliches Thema wie die Jagerei auf dem Programm steht, da müssen ja die Funken sprühen! Dementsprechend hingerissen waren Jaga, Jagerinnen und sonstige Zualoser im wieder prall gefüllten Kaiserturmsaal der Festung. Und was dabei für Lieder zum Vorschein kamen! "Wo sie"s nur hernehmen, die alten Lieder, die wie kaum anderes unter die Haut gehn", meinte da selbst der Sepp Landmann. "Heut, wo nichts mehr Tradition hat, wirken Liadln und Musig als Erinnerung an eine andere Zeit", meinte er nicht ohne Wehmut. Wie wahr! Es sind wohl vor allem die mit diesen Liedern einhergehenden Erinnerungen, die uns diese so rar machen, so unentbehrlich. Was für ein Gefühl der Freiheit, des Im-Einklang-Stehen mit der Natur sprach aus den Liedern der Tölzer Sänger, eines wahrhaft gstandnen Manderleutsgsangs aus dem Bayrischen, oder sozusagen als Gegengewicht zu den Manderstimmen der saubere, harmonische Stanglwirts-Dreigesang! Und wer hätte sich beim Spiel der Schwendberger-Geigenmusig aus dem Zillertal fünf junge Musikanten um Michl Kirchler nicht an die unvergessene Schwendberger Hochzeitsmusig mit den zwei legendären bäuerlichen Geigern Otto Krismer und Hans Kirchler (Michls Großvater) erinnert? Schneidig machten aber auch die Hinterberger Musikanten aus Nussdorf in Bayern auf. Und was wär" ein Jagerisches Singen und Musizieren ohne Jagd- und Alphorn? Dafür sorgten diesmal die Kufsteiner Jagdhornbläser und die Langkampfner Alphornbläser.

Geradezu eine Verpflichtung, bei einem derartigen Abend auf den großen deutschen Volksschriftsteller Ludwig Ganghofer zurückzugreifen. Unter anderem verriet Sepp Landmann dabei ein Rezept, bei dem es um die Genießbarkeit des Auerhahns ging. So lange möge man diesen präparieren und in der Beize hin und her drehen, um ihn aber zu guter Letzt wegzuschmeißen, weil dieses Viech ja von Haus aus ungenießbar sei. Aber auch Weisheiten des Wiener Hofpredigers Abraham a Santa Clara oder a lustige Gamsgschicht von Lorenz Hübner verfehlten ihre Wirkung nicht. Genauso wenig wie die Gschichten, Gedichte und Erzählungen aus der neuen Jagdliteratur etwa die des Wildmeisters Willi Neuhauser aus Brandenberg oder des Volksdichters Max Faistauer aus dem Salzbuger Land sich auf so namhafte, leidenschaftliche Waidmänner stützen, feuerte der Sepp treffsicher wie jedes Mal so manchen Schnellschuss auf die Jaga und Jagerinnen ("die werden ja immer mehrer") ab.

Und hinter vorgehaltener Hand war auch bei der Trophäenschau am nächsten Tag noch die Red", genauso wie bei der Bezirksversammlung, wo der Redner aus Bayern gar bemerkte: "In unseren Volksliedern und Stückln ist viel vom Jagerischen die Rede Dieses Kulturgut wollen wir erhalten!" Man höre und staune: Die hohe Jagd orientiert sich zuweilen an Volksliedern und Weisen, welche allerdings unbestritten viel zu deren Nimbus beitragen.


Der letzte öffentliche Auftritt von Sepp Landmann beim Jagerischen Singen 2010

Bezirksblatt, Kufstein, 24. Februar 2010, S. 31
Jagerisches Singen und große Trophäenschau in Kufstein

[Vorschau]

Der Tiroler Jägerverband, Bezirksstelle Kufstein, veranstaltet die Unterinntaler Jagdtage mit Jagerischem Singen und Pflichttrophäenschau am 6. und 7. März im Saal des Hotels Andreas Hofer in Kufstein.

Das Jagerische Singen am Samstag, 6. März, um 20 Uhr wird wieder Sepp Landmann moderieren. Mitwirkende sind das Tiroler Dreierlei, Dirndldreigesang aus Zirl, der Brandenberger Saitensprung, die Familienmusik Auer aus Hammerau/Bayern, die Inntaler Sänger aus Flintsbach/Bayern und die Kufsteiner Jagdhornbläsergruppe [ ].